Linkjuice – der „Saft“ der Verlinkungen im SEO

Definition

Der Begriff Linkjuice stammt aus dem SEO-Jargon und beschreibt die Rankingkraft, die über Hyperlinks von einer Seite zur anderen weitergegeben wird. Dabei handelt es sich nicht um einen offiziellen Google-Begriff, sondern um ein anschauliches Modell, um die Wirkung von Links im Suchmaschinen-Algorithmus zu erklären.

Einfach gesagt: Jeder Link von einer Seite zu einer anderen Seite gibt einen Teil seiner Autorität oder Relevanz weiter. Je mehr hochwertige Links eine Seite erhält, desto mehr „Linkjuice“ fließt – und desto höher sind die Chancen auf gute Rankings.

1. Herkunft des Begriffs

„Linkjuice“ wurde im SEO-Kontext geprägt, um die mathematischen Konzepte des PageRank-Algorithmus von Google verständlicher zu machen.
Anstatt in komplizierten Gleichungen zu denken, stellte man sich die Rankingkraft einer Seite wie eine Flüssigkeit vor, die über Links verteilt wird.

Beispiel:

  • Seite A hat viel Autorität

  • Seite A verlinkt auf Seite B

  • Ein Teil des „Saftes“ von A fließt über den Link zu B

2. Wie funktioniert Linkjuice?

Der PageRank-Algorithmus (entwickelt von Larry Page und Sergey Brin) bildete die Grundlage.
Jede Seite hat eine bestimmte Menge an „Linkkraft“. Diese wird auf die ausgehenden Links verteilt.

  • Hat eine Seite 10 ausgehende Links, fließt der Linkjuice gleichmäßig auf alle verteilt.

  • Ein Link von einer Seite mit hoher Autorität ist wertvoller als ein Link von einer schwachen Seite.

  • Interne Links geben ebenso Linkjuice weiter wie externe Links.

Wichtige Faktoren:

  • Anzahl der eingehenden Links (Backlinks)

  • Qualität der verlinkenden Seiten

  • Themenrelevanz der Verlinkung

  • Ankertext und Kontext des Links

3. Interner Linkjuice

Nicht nur externe Backlinks spielen eine Rolle – auch die interne Verlinkung bestimmt, wie viel Linkjuice auf Unterseiten verteilt wird.

Beispiel:

  • Die Startseite einer Domain hat in der Regel den meisten externen Linkjuice.

  • Über interne Links kann dieser Saft gezielt an Produktseiten, Kategorien oder Blogartikel verteilt werden.

  • Seiten ohne interne Links („Orphan Pages“) erhalten keinen Linkjuice und ranken in der Regel nicht.

Best Practice:

  • Wichtige Seiten sollten intern stärker verlinkt werden.

  • Interne Verlinkung sollte logisch und thematisch sinnvoll aufgebaut sein.

4. Externer Linkjuice

Backlinks von anderen Websites sind die stärkste Quelle für externen Linkjuice.

  • Links von vertrauenswürdigen Seiten (z. B. Universitäten, Behörden, Medien) geben besonders viel Saft weiter.

  • Links aus relevanten Themenbereichen wirken stärker als themenfremde Links.

  • Massenhafte, minderwertige Backlinks können Linkjuice nicht nur mindern, sondern auch zu Abstrafungen führen.

5. Nofollow und Linkjuice

Links mit rel="nofollow" geben in der Regel keinen Linkjuice weiter.
Früher wurde dies strikt so gehandhabt. Seit 2019 behandelt Google Nofollow jedoch als Hinweis. Das bedeutet: Google kann entscheiden, ob es den Link dennoch crawlt oder minimalen Einfluss wertet.

Weitere Attribute:

  • rel="sponsored" – für bezahlte Links, kein Linkjuice

  • rel="ugc" – für nutzergenerierte Inhalte, eingeschränkter Linkjuice

6. Linkjuice-Verteilung – Beispiel

Eine Website hat 100 Einheiten Linkjuice und 5 ausgehende Links.
Jeder Link erhält theoretisch 20 Einheiten.

Setzt man nofollow auf einen der Links, verteilt Google die übrigen 80 Einheiten auf 4 Links. Früher war das so. Heute gilt: Die 20 Einheiten verpuffen, sie werden nicht mehr umverteilt.

Das zeigt: Linkjuice-Sculpting über Nofollow funktioniert kaum noch.

7. Praktische Bedeutung von Linkjuice

a) SEO-Strategie

Linkjuice erklärt, warum Backlinks eine so große Rolle in der Suchmaschinenoptimierung spielen.
Websites mit vielen hochwertigen Links haben mehr „Saft“ und können diesen an Unterseiten weitergeben.

b) OnPage-Optimierung

Durch clevere interne Verlinkung kann man steuern, welche Seiten mehr Saft bekommen. Beispiel:

  • Produktseiten mit hoher Conversionrate → intern stärker verlinken

  • Blogartikel → gezielt auf Kategorien oder Shops verlinken

c) Content-Marketing

Hochwertige Inhalte ziehen von Natur aus externe Links an. Dadurch steigt der Linkjuice der gesamten Domain.

8. Häufige Fehler im Umgang mit Linkjuice

🚫 Zu viele externe, irrelevante Links setzen
→ Verdünnt den Linkjuice, kann Vertrauen mindern

🚫 Wichtige Seiten nicht intern verlinken
→ Sie bekommen keinen Saft ab, obwohl sie ranken sollten

🚫 Übermäßiger Einsatz von Nofollow
→ Führt dazu, dass wertvoller Linkjuice „verpufft“

🚫 Schlechter Backlinkaufbau (Spam-Links)
→ Kann mehr schaden als nutzen, weil toxische Links negativen Einfluss haben

9. Tools zur Analyse von Linkjuice

Es gibt kein direktes Tool von Google, das den Linkjuice-Wert angibt. SEO-Tools haben aber eigene Metriken entwickelt:

  • Ahrefs – URL Rating (UR)

  • Moz – Page Authority (PA)

  • Majestic – Trust Flow / Citation Flow

  • SEMrush – Authority Score

Diese Werte sind Schätzungen, die das Konzept von Linkjuice modellieren.

10. Linkjuice und moderne SEO

Obwohl Google den ursprünglichen PageRank-Algorithmus nicht mehr öffentlich nutzt, bleibt das Konzept von Linkjuice relevant.
Denn: Links sind nach wie vor ein zentraler Rankingfaktor.

Google selbst bestätigt:

  • Links helfen, neue Seiten zu entdecken

  • Links dienen als Vertrauenssignal

  • Interne Links sind wichtig für die Informationsarchitektur

Das bedeutet: Wer mit Linkjuice arbeitet, versteht die Logik hinter der Verteilung von SEO-Kraft besser und kann gezieltere Maßnahmen ergreifen.

Fazit

Linkjuice ist ein anschauliches Modell, um die Bedeutung und Wirkung von Links im SEO zu verstehen. Auch wenn Google den Begriff nicht offiziell verwendet, beschreibt er treffend, wie Autorität, Vertrauen und Relevanz über Verlinkungen fließen.

  • Externe Links bringen neuen Saft ins System

  • Interne Links steuern, wohin er fließt

  • Nofollow und Sponsored-Attribute begrenzen oder stoppen den Fluss

Eine clevere Verteilung von Linkjuice ist damit ein Kernstück jeder erfolgreichen SEO-Strategie – und sollte in Contentplanung, technischer Optimierung und Linkaufbau gleichermaßen berücksichtigt werden.