Herkunft
Der Begriff „Above the Fold“ stammt ursprünglich aus der Zeitungsbranche und bezeichnete den Teil der Titelseite, der über dem Falz (Fold) einer zusammengefalteten Zeitung sichtbar war. Dieser Bereich entschied darüber, ob eine Zeitung das Interesse des Lesers weckte – und damit auch, ob sie gekauft wurde.
Im digitalen Zeitalter hat der Begriff eine ähnliche, aber technisch angepasste Bedeutung:
„Above the Fold“ beschreibt den Teil einer Webseite, der ohne Scrollen direkt beim Laden sichtbar ist.
Dieser Bereich entscheidet ebenso, wie das Titelblatt einer Zeitung, ob ein Interesse für den Leser (Besucher) vorhanden ist, oder nicht.
Bedeutung im Webdesign und Online-Marketing
Im Webdesign bezeichnet „Above the Fold“ den obersten, sofort sichtbaren Bereich eines Browserfensters.
Alles, was sich darunter befindet, wird als „Below the Fold“ bezeichnet und ist erst nach dem Scrollen sichtbar.
Dieser Bereich spielt eine entscheidende Rolle, da er oft den ersten Eindruck einer Webseite vermittelt. Studien zeigen, dass Nutzer innerhalb von 2–3 Sekunden entscheiden, ob sie auf einer Seite bleiben oder sie wieder verlassen.
Warum Above the Fold so wichtig ist
1. Erster Eindruck zählt
Der sichtbare Bereich beim Seitenaufruf entscheidet, ob Besucher weiterlesen oder abspringen. Eine klare Botschaft und ansprechendes Design sind daher essenziell.
2. Conversion-Relevanz
Zentrale Handlungsaufforderungen (Call-to-Actions, Buttons, Formulare) im sichtbaren Bereich können Conversion-Raten deutlich erhöhen.
3. Suchmaschinenoptimierung (SEO)
Google bewertet, wie schnell Nutzer Inhalte finden. Elemente „Above the Fold“ beeinflussen:
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Nutzerinteraktion (Engagement Rate)
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Verweildauer
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Absprungrate (Bounce Rate)
Somit ist das Thema „Above the Fold“ ein nicht ganz zu unterschätzender Punkt auch im Hinblick auf die Suchmaschinenoptimierung und KI Optimierung.
4. Core Web Vitals & User Experience
Wenn Above-the-Fold-Inhalte schnell geladen werden, verbessert sich der Wert der Largest Contentful Paint (LCP) – ein wichtiger Rankingfaktor und Prüfungspunkt bei Core Web Vitals.
Typische Elemente „Above the Fold“
Ein optimierter Above-the-Fold-Bereich enthält meist:
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Logo & Navigation – Orientierung und Vertrauen.
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Hauptüberschrift (H1) – klare Aussage zum Thema der Seite.
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Unterüberschrift oder Kurzbeschreibung – ergänzt die Botschaft.
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Hero Image oder Video – visuelle Aufmerksamkeit.
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Call-to-Action (CTA) – z. B. „Jetzt kaufen“, „Kontakt aufnehmen“ oder „Demo anfordern“.
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Trust-Elemente – Gütesiegel, Bewertungen oder Zertifikate.
Unterschiedliche „Folds“ auf Geräten
Da Bildschirmgrößen variieren, ist die Definition von „Above the Fold“ nicht fix.
Was auf einem Desktop sichtbar ist, kann auf einem Smartphone bereits Below the Fold liegen.
Gerätetyp | Durchschnittliche Fold-Höhe (Pixel) | Besonderheiten |
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Desktop | ca. 700–900 px | Breiter sichtbarer Bereich, viel Platz für Header-Elemente |
Tablet | ca. 600–800 px | Oft Querformat, mittlerer Platz |
Smartphone | ca. 500–700 px | Meist nur Header + CTA sichtbar, sehr begrenzter Raum |
Daher ist responsives Design entscheidend: Inhalte sollten sich an Bildschirmgröße und Gerät anpassen.
SEO-Aspekte von „Above the Fold“
Google analysiert Webseiten nach ihrer Nutzerfreundlichkeit und Inhaltsstruktur. Dabei achtet der Algorithmus besonders auf den Bereich Above the Fold:
a) Inhaltliche Relevanz
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Haupt-Keyword und Überschrift sollten sichtbar sein.
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Nutzer sollen sofort erkennen, worum es auf der Seite geht.
b) Schnelle Ladezeit
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Bilder komprimieren (z. B. WebP-Format).
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Lazy Loading für Inhalte Below the Fold nutzen.
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CDN (Content Delivery Network) für schnellere Auslieferung einsetzen.
c) Keine Werbeflut
Google straft Seiten ab, die den oberen Bereich mit übermäßiger Werbung blockieren.
→ Stichwort: Page Layout Algorithm Update
Best Practices für den Above-the-Fold-Bereich
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Kernaussage sofort sichtbar machen
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Aussagekräftige H1-Überschrift, die Nutzen kommuniziert.
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Kein unnötiges Scrollen nötig, um zu verstehen, worum es geht.
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Klare Call-to-Actions
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Buttons mit eindeutiger Aktion und Kontrastfarbe.
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Beispiel: „Jetzt anfragen“, „Kostenlos testen“.
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Visuelle Hierarchie beachten
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Große Überschriften, unterstützende Bilder, logische Lesereihenfolge.
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Technische Optimierung
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LCP-Inhalte priorisieren (z. B. Hero-Bild, Headline).
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Ressourcen asynchron laden.
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A/B-Testing durchführen
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Unterschiedliche Varianten von Above-the-Fold-Designs testen, um die beste Conversion-Rate zu finden.
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Häufige Fehler
🚫 Zu viel Text im oberen Bereich
→ Nutzer werden erschlagen und scrollen nicht weiter.
🚫 Unklare Botschaft
→ Wenn Besucher nicht sofort verstehen, worum es geht, verlassen sie die Seite.
🚫 Langsame Ladezeiten
→ Besonders mobil kann das zu schlechten Rankings führen.
🚫 Falsche Prioritäten
→ Sekundäre Inhalte (z. B. Footer-Menüs) im sichtbaren Bereich verschwenden wertvollen Platz.
Above the Fold vs. Below the Fold – ein Missverständnis
Früher galt: „Wichtige Inhalte müssen über dem Fold stehen.“
Heute weiß man: Nutzer scrollen – wenn der obere Bereich überzeugt.
Deshalb:
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Above the Fold = Aufmerksamkeit und Einstieg.
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Below the Fold = Vertiefung, Details, Vertrauen.
Ein gutes Layout nutzt beide Bereiche strategisch.
Beispiel: Above the Fold in der Praxis
Ein Online-Shop für Küchenzubehör kann seinen oberen Bereich so gestalten:
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H1: „Perfekte Küchenbeleuchtung – stilvoll, energieeffizient, individuell“
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Subline: „LED-Lichtlösungen für jeden Küchentyp“
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Hero-Bild: moderne Küche mit leuchtenden Unterbau-LEDs
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CTA: „Jetzt entdecken“
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Trust-Elemente: „Made in Germany“, „Kostenloser Versand“
So entsteht Vertrauen, Interesse und Handlungsbereitschaft – noch bevor der Nutzer scrollt.
Fazit
„Above the Fold“ ist weit mehr als nur ein Designbegriff – es ist ein psychologischer und technischer Erfolgsfaktor.
Dieser Bereich bestimmt:
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den ersten Eindruck,
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die Nutzerinteraktion,
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und oft auch die Conversion Rate.
Ein durchdachtes Above-the-Fold-Design sorgt für Orientierung, Vertrauen und Neugier – und ist damit ein zentraler Bestandteil erfolgreicher Websites und SEO-Strategien.

Above the Fold – Der sichtbare Bereich einer Webseite