WDF*IDF – Textanalyse und Relevanzoptimierung im SEO

Die Formel WDF*IDF ist ein zentrales Konzept in der modernen Suchmaschinenoptimierung (SEO).
Sie dient dazu, die inhaltliche Relevanz eines Textes im Vergleich zu anderen Dokumenten zum selben Thema zu messen und zu optimieren.

WDF*IDF ist keine Rankingformel von Google, sondern ein Hilfswerkzeug für SEO-Texter und Content-Strategen, um Inhalte thematisch besser abzudecken und Keyword-Stuffing zu vermeiden.

1. Bedeutung und Definition

Die Abkürzung WDF*IDF steht für:

  • WDF (Within Document Frequency) – wie häufig ein Begriff innerhalb eines Dokuments vorkommt, gewichtet nach seiner Länge.

  • IDF (Inverse Document Frequency) – wie selten oder häufig dieser Begriff im Vergleich zu vielen anderen Dokumenten vorkommt.

Durch die Kombination entsteht eine Formel, die den idealen Wortanteil für relevante Begriffe in einem Text ermittelt.

Ziel ist es, Texte zu schreiben, die sprachlich natürlich, aber thematisch vollständig sind – also alle wichtigen Begriffe abdecken, die zu einem Thema dazugehören.

2. Ursprung des WDF*IDF-Konzepts

Die Formel stammt ursprünglich aus der Information Retrieval Theorie – einem Bereich der Informatik, der sich mit der Effizienz von Suchsystemen beschäftigt.
Sie wurde in den 1970er Jahren entwickelt, um große Textmengen (z. B. in Bibliotheken oder Datenbanken) besser durchsuchen und vergleichen zu können.

Später wurde das Modell auf die Suchmaschinenoptimierung übertragen, um Content-Qualität messbar zu machen.

3. Die mathematische Formel

In vereinfachter Form lautet die Berechnung:

WDF*IDF=WDF(t,d)×IDF(t)

a) WDF (Within Document Frequency)

WDF misst, wie häufig ein Begriff (t) im Verhältnis zur Gesamtlänge eines Dokuments (d) vorkommt.
Dabei wird logarithmisch gewichtet, um extreme Wiederholungen zu relativieren.

WDF(t,d)=log⁡(ft,d+1)/log⁡(Ld)

b) IDF (Inverse Document Frequency)

IDF bewertet, wie selten oder häufig ein Begriff in einer Vergleichsmenge anderer Texte vorkommt.
Je seltener ein Begriff, desto höher sein IDF-Wert.

IDF(t)=log⁡(N/nₜ+1)

  • N = Gesamtzahl aller Dokumente

  • nₜ = Anzahl der Dokumente, die das Wort t enthalten

4. WDF*IDF in der SEO-Praxis

In der Suchmaschinenoptimierung wird WDF*IDF genutzt, um Texte mit den Top-Ranking-Seiten zu vergleichen.
Dabei werden folgende Fragen beantwortet:

  • Welche Begriffe kommen in erfolgreichen Texten häufig vor?

  • Welche thematisch relevanten Begriffe fehlen im eigenen Text?

  • Ist das Hauptkeyword zu stark oder zu schwach vertreten?

Das Ziel ist nicht, bestimmte Werte exakt zu treffen, sondern ein inhaltlich vollständiges Themenbild zu schaffen.

5. Beispiel: WDF*IDF-Analyse

Thema: „LED-Unterbauleuchten Küche“

Nach einer Analyse mit einem WDF*IDF-Tool könnten folgende Begriffe als relevant erscheinen:

Begriff Gewichtung Empfehlung
LED hoch bereits ausreichend vorhanden
Küche hoch natürlich einbinden
Lichtfarbe mittel ergänzen
Montage mittel hinzufügen
Energieeffizienz niedrig sinnvoll für Mehrwert
Warmweiß niedrig erwähnen für Farbvarianten

💡 Ergebnis:
Ein Text, der diese Begriffe integriert, deckt das Thema umfassender ab – ohne künstliches Keyword-Stuffing.

6. Vorteile der WDF*IDF-Optimierung

Inhaltliche Tiefe:
Texte werden thematisch vollständiger und relevanter.

Vermeidung von Keyword-Stuffing:
Natürliches Schreiben wird gefördert, da keine exakte Keyword-Wiederholung nötig ist.

Messbare Optimierung:
Content kann objektiv mit Top-Rankings verglichen werden.

Bessere Nutzererfahrung:
Texte wirken informativer und professioneller.

Mehr Vertrauen in der Google-Bewertung:
Suchmaschinen erkennen inhaltliche Qualität und semantische Vielfalt.

7. Nachteile und Grenzen

⚠️ Kein offizieller Google-Faktor:
Google nutzt keine WDF*IDF-Formel im Algorithmus – sie dient nur als Orientierung.

⚠️ Abhängigkeit von Vergleichstexten:
Wenn die Top-Rankings minderwertig sind, kann das Ergebnis verfälscht werden.

⚠️ Reine Textanalyse:
Bilder, Videos, Layout und interne Verlinkung werden nicht berücksichtigt.

⚠️ Gefahr der Überoptimierung:
Texte dürfen nicht „technisch“ klingen – Nutzerverständnis bleibt oberste Priorität.

8. Tools zur WDF*IDF-Analyse

Beliebte Tools für die WDF*IDF-Optimierung sind:

Tool Besonderheiten
Ryte Content Success Übersichtliche Keyword-Vorschläge, Wettbewerbsvergleich
Seobility WDF*IDF Tool Kostenlos, einfache Eingabe und Analyse
XOVI Content Optimizer Integration mit SEO-Kampagnen
TermLabs.io Tiefgehende semantische Analyse, KI-basiert
Sistrix Content Assistant Automatische Keyword-Empfehlungen mit WDF*IDF-Werten

Diese Tools vergleichen deinen Text mit den Top 10 oder Top 20 Google-Ergebnissen und liefern Vorschläge für semantische Optimierung.

9. Anwendung in der Content-Erstellung

Schritt 1: Keyword definieren

Wähle ein Hauptthema oder Fokus-Keyword, z. B. „Abfallsammler Küche“.

Schritt 2: Wettbewerbsanalyse

Ermittle mit einem WDF*IDF-Tool, welche Begriffe in den Top-Seiten vorkommen.

Schritt 3: Text schreiben oder überarbeiten

Baue fehlende Begriffe sinnvoll ein – z. B. „Eimer“, „Frontauszug“, „Mülltrennung“, „Gestell“.

Schritt 4: Natürlichkeit prüfen

Text sollte für Leser verständlich und angenehm bleiben.

Schritt 5: Erfolg messen

Überprüfe Rankings nach einigen Wochen. Verbesserungen deuten auf höhere Themenrelevanz hin.

10. WDF*IDF und semantische SEO

WDF*IDF ist Teil der Entwicklung hin zu einer semantischen Suchmaschinenoptimierung.
Anstatt sich auf einzelne Keywords zu konzentrieren, analysiert Google heute den gesamten thematischen Kontext (z. B. mithilfe von NLP, BERT und MUM).

WDF*IDF hilft, diesen Kontext besser zu verstehen und sicherzustellen, dass ein Text alle relevanten Themenfelder abdeckt.

11. WDF*IDF im Vergleich zu Keyword-Dichte

Aspekt Keyword-Dichte WDF*IDF
Ziel Häufigkeit des Keywords messen Themenrelevanz bewerten
Fokus einzelnes Wort thematische Umgebung
Messmethode Prozentuale Häufigkeit logarithmisch gewichtete Häufigkeit
Nachteile fördert Keyword-Stuffing komplex, aber präziser
Empfehlung veraltet moderner Ansatz

WDF*IDF ist also die Weiterentwicklung der Keyword-Dichte – es geht nicht mehr nur um „wie oft“, sondern um „wie relevant“.

12. Fazit

Die WDF*IDF-Analyse ist ein mächtiges Werkzeug für SEO-Texter, Content-Strategen und Redakteure.
Sie hilft, Inhalte so zu gestalten, dass sie vollständig, thematisch relevant und suchmaschinenfreundlich sind.

Auch wenn Google die Formel selbst nicht verwendet, liefert sie wertvolle Einblicke in die semantische Struktur erfolgreicher Texte – und fördert bessere Inhalte für Nutzer.

Merke:

WDF*IDF ersetzt kein gutes Schreiben – aber es hilft, Themen präziser und ganzheitlicher zu erfassen.