Der Begriff „Bad Neighbourhood“ (deutsch: schlechte Nachbarschaft) stammt aus der Suchmaschinenoptimierung (SEO) und beschreibt Domain- oder IP-Umfelder, die von Google als problematisch, unseriös oder spamlastig eingestuft werden.
Befindet sich eine Website in einer Bad Neighbourhood, kann dies negative Auswirkungen auf das eigene Ranking und die Reputation haben – selbst wenn die Seite selbst sauber arbeitet.
Eine „schlechte Nachbarschaft“ entsteht häufig durch:
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Spam-Domains
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Malware- oder Phishing-Seiten
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unseriöse Linknetzwerke
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Massenhoster mit hohem Spam-Anteil
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unnatürliche oder toxische Backlinks
Kurz gesagt:
Eine Bad Neighbourhood ist ein digitales Umfeld, in dem die eigene Website durch „schlechte Nachbarn“ in Mitleidenschaft gezogen werden kann.
1. Ursprung und Bedeutung des Begriffs
Der Begriff stammt aus der Zeit, als Google PageRank und Backlink-Qualität noch stärker als heute vom Umfeld der verlinkenden Seiten abhängig waren.
Google achtete besonders darauf, ob eine Domain in einem Spam-Netzwerk oder auf derselben IP-Adresse wie zahlreiche schädliche Websites lag.
Auch wenn Google mittlerweile wesentlich differenzierter bewertet, bleibt das Konzept relevant – vor allem im Hinblick auf:
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Domainkauf
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Serverwahl
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Reputationsschutz
2. Formen der Bad Neighbourhood
Bad Neighbourhoods entstehen auf unterschiedliche Weise. Hier die wichtigsten Arten:
a) Toxische Backlinks
Wenn eine Website Backlinks von minderwertigen oder schädlichen Seiten erhält, kann Google dies als negatives Signal deuten.
Beispiele für toxische Quellen:
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Linkfarmen
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automatisch generierte Blogkommentare
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gehackte Websites
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Spam-Verzeichnisse
b) Schlechte IP-Adresse / Shared Hosting
Bei Shared Hosting teilen sich hunderte Webseiten dieselbe IP.
Wenn viele davon Spam-Seiten sind, kann die eigene Seite „mitschuldig“ wirken.
→ Besonders relevant bei extrem günstigen Hostern.
c) Linktausch- und PBN-Netzwerke
Private Blog Networks (PBNs) sind künstliche Linknetzwerke, die Google abstraft.
Wer Backlinks von solchen Seiten erhält, riskiert ebenfalls Abstrafungen.
d) Gehackte Domains / Malware
Domains, die bösartigen Code oder Phishing-Elemente enthalten, gelten automatisch als riskantes Umfeld.
e) Nachbarschaft bei Weiterleitungen
Schlechte Weiterleitungen (z. B. von abgelaufenen Spam-Domains) können ebenfalls eine Bad Neighbourhood erzeugen.
3. Symptome einer Bad Neighbourhood
Typische Anzeichen dafür, dass eine Domain in einer schlechten Nachbarschaft steckt, sind:
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Plötzliche Rankingverluste
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Sichtbarkeitsabfall in Tools wie Sistrix oder SEMrush
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Starke Fluktuationen in der Google Search Console
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Manuelle Google-Abstrafungen
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Erhöhte Spam-Warner in SEO-Tools
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Unerklärlich viele toxische Backlink-Quellen
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Verlangsamte Indexierung neuer Seiten
Es muss jedoch nicht immer sofort eine Strafe geben – oft handelt es sich um eine qualitative Verschlechterung, die sich schleichend bemerkbar macht.
4. Auswirkungen einer Bad Neighbourhood
Eine schlechte Nachbarschaft kann zu ernsthaften SEO-Problemen führen:
a) Schlechtere Rankings
Google möchte Hinweise auf manipulative oder gefährliche Umfelder reduzieren.
b) Weniger Vertrauen (Trust Signals)
Domains aus schlechtem Umfeld werden zurückhaltender bewertet.
c) Verlust des Linkwerts
Backlinks aus toxischen Quellen haben keinen positiven Wert – und können sogar negativ wirken.
d) Manuelle Maßnahmen
Im schlimmsten Fall gibt es Sanktionen oder Deindexierung.
e) Probleme bei der E-Mail-Zustellung
Bei IP-Schlechtumgebungen können E-Mails schneller im Spam landen (relevant für Shopbetreiber).
5. Wie entsteht eine Bad Neighbourhood?
1. Durch schlechtes Hosting
Extrem günstiges Shared Hosting zieht oft Spamprojekte an.
2. Durch unkontrolliertes Linkbuilding
Gekaufte Links, unnatürliche Verzeichniseinträge oder PBNs.
3. Durch frühere Domainhistorie
Wer eine gebrauchte Domain kauft, sollte unbedingt prüfen:
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Wurde sie früher für Spam genutzt?
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Gibt es Abstrafungen in der Historie?
4. Durch gehackte Seiten
Eine Website, die Schadsoftware enthält, zieht automatisch Sorgen nach sich – auch für verlinkte Seiten.
6. Wie man Bad Neighbourhoods erkennt
a) SEO-Tools
Viele Tools bieten „Toxicity Scores“ oder „Link Risk Checks“:
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Ahrefs
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SEMrush
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Sistrix
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Majestic (Trust Flow vs. Citation Flow)
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LinkResearchTools
b) Google Search Console
Unter „Links → Externe Links“ lassen sich zweifelhafte Domains identifizieren.
c) IP-Neighbours-Check
Tools wie:
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„SpyOnWeb“
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„ViewDNS Host IP Neighbours“
zeigen, welche Seiten auf derselben IP liegen.
d) Domainhistorie prüfen
Wayback Machine & WHOIS helfen bei der Vergangenheit einer Domain.
7. Maßnahmen gegen eine Bad Neighbourhood
1. Backlinks entwerten (Disavow Tool)
Schlechte Links können über die Google Search Console entwertet werden.
2. Hosting wechseln
Wechsel auf eine dedizierte IP oder ein vertrauenswürdiges Hosting.
3. Saubere Linkstrategie
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Keine Linkkäufe
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Keine Linknetzwerke
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Fokus auf natürliche Erwähnungen
4. Regelmäßige Backlink-Audits
Alle 3–6 Monate prüfen.
5. Saubere Weiterleitungen
Schlechte Redirects entfernen oder disavowen.
8. Bad Neighbourhood vs. Negative SEO
Eine Bad Neighbourhood kann auch durch Negative SEO entstehen.
Dabei setzt ein Konkurrent absichtlich schlechte Backlinks auf deine Domain, um das Ranking zu schädigen.
Typische Hinweise:
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Tausende Spam-Links in kurzer Zeit
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Links aus völlig irrelevanten Ländern
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Massenhafte Toxic-Domains
Lösung:
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schnelle Disavow-Maßnahmen
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Monitoring
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ggf. Kontakt mit Hosting- oder Domainanbieter
9. Fazit
Eine Bad Neighbourhood kann das Ranking und die Reputation einer Website massiv beeinträchtigen – auch wenn die betroffene Seite selbst seriös arbeitet.
Wichtig ist daher:
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regelmäßiges Backlink-Monitoring
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saubere Linkquellen
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zuverlässiges Hosting
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und bewusste Domainwahl
SEOs und Websitebetreiber sollten das Konzept sehr ernst nehmen, denn eine schlechte Nachbarschaft ist oft ein SEO-Killer, der unbemerkt im Hintergrund wirkt.
Bad Neighbourhood – Was ist das?




