Ja, wir sind zwar eine Shopware-Agentur – aber keine Sorge, das hier wird kein „Shopware ist das beste System ever!!1!“-Beitrag. Vielmehr wollen wir beide Systeme fair und fundiert gegenüberstellen. Denn ob Shopify oder Shopware: Beide haben ihre Daseinsberechtigung. Die Unterschiede liegen im Detail – und genau da schauen wir jetzt rein.

Ein kurzer Blick zurück

Starten wir mit dem „Oldie“: Shopware. Das Open-Source-System wurde 2004 in Deutschland gegründet und ist in der DACH-Region Marktführer im gehobenen Mittelstand. In Europa wächst es weiterhin stark, gerade im B2B-Segment. Seit Juli 2024 ist übrigens offiziell Schluss mit Shopware 5 – falls ihr also noch eine Shopware Migration durchführen müsst, kommt gerne auf uns zu 😉.

Shopify wurde 2006 in Kanada gegründet und ist inzwischen ein Global Player im E-Commerce: Millionen Shops weltweit, darunter auch große B2C-Marken. Shopify basiert auf einem Baukastenprinzip und richtet sich stark an Einsteiger – Programmierkenntnisse sind keine Voraussetzung. Bei Shopware braucht man hingegen für maßgeschneiderte Lösungen technisches Know-how oder eine Agentur an der Seite. Gehen wir also etwas tiefer rein:

Themes & Erweiterungen

Shopify punktet mit einem riesigen App- und Theme-Store, in dem selbst Laien schnell ein funktionierendes Setup basteln können. Design-Anpassungen sind möglich – aber nur innerhalb eines gewissen Rahmens. Der Quellcode ist nicht öffentlich einsehbar, tiefgreifende Individualisierungen sind daher eingeschränkt.

Shopware ist Open Source – und das merkt man. Wer mag (und kann), kann das System bis in die kleinste Funktion individuell anpassen. Im Shopware Store gibt’s zahlreiche Plugins und Themes, viele davon kostenlos – der Rest gegen Lizenzgebühr. Und falls du etwas brauchst, das es noch nicht gibt: Wir machen auch Plugin Programmierung für Sonderwünsche.

Fazit: Shopify = schnell, intuitiv, aber begrenzt. Shopware = frei, flexibel, aber mit Aufwand verbunden.

Hosting & Preise

Shopify ist ein Software-as-a-Service (SaaS) – du zahlst monatlich, bekommst Hosting, Sicherheitsupdates und Support inklusive. Einstieg ab 25 €/Monat (bei jährlicher Zahlung), während sich größere Unternehmen für die leistungsstarke Enterprise-Lösung Shopify Plus entscheiden können, welches mit 2.300 $/Monat startet. 

Ein wichtiger Punkt bei Shopify sind die Transaktionsgebühren: Nutzt du nicht Shopifys eigenen Zahlungsanbieter (Shopify Payments), erhebt das System zusätzliche Gebühren pro Verkauf je nach Tarif. Diese reduzieren sich mit höherem Abo-Level, können aber bei wachsendem Umsatz spürbar ins Gewicht fallen.

Shopware bietet eine kostenlose Community Edition (selbst gehostet) und kommerzielle Cloud-Pläne:

  • Rise (ab 600 €/Monat)
  • Evolve (ab 2.400 €/Monat, inkl. B2B-Funktionen)
  • Beyond (ab 6.500 €/Monat, Premium-Support, Enterprise-Features)

In allen Editionen kann selbst gehosted werden, wer das möchte. Entscheidet ihr euch für die Shopware Cloud, habt ihr immer noch die Wahl welchen Hosting-Anbieter ihr nehmen wollt. Wer selbst hostet, spart Lizenzkosten, muss aber Hosting, Wartung & Sicherheit eigenständig organisieren – oder an eine Agentur / einen Hoster abgeben. 

Beachtet, dass sich Shopware nach dem GMV (Gross Merchandising Volume) richtet. Einmal im Jahr wird dieser von Shopware neu berechnet. Habt ihr in eurem Shopware-Shop eine Abweichung von mehr als 5% vom GMV-Wert, müsst ihr die nächsthöhere Edition wählen. Das bedeutet, wenn ihr mehr Verkäufe innerhalb eines bestimmten Zeitraums habt, müsst ihr vermutlich upgraden.

Fazit: Shopify eignet sich ideal für Unternehmen, die schnell starten und sich nicht mit technischer Komplexität aufhalten wollen – insbesondere bei standardisierten Shops mit klaren Anforderungen. 

Shopware bietet hingegen eine zukunftssichere Lösung mit voller Kontrolle, ist aber besser geeignet für Unternehmen mit technischem Background oder entsprechender Agenturunterstützung.

Wer langfristig unabhängig bleiben will und individuelle Anforderungen hat, ist mit Shopware gut beraten. Wer hingegen einfach und zuverlässig verkaufen möchte, fährt mit Shopify effizienter – sollte aber die monatlichen variablen Kosten bedenken.

DSGVO & Rechtliches

Shopware ist „Made in Germany“ – und dementsprechend DSGVO-konform konzipiert. Viele Features sind darauf ausgerichtet, deutsche und europäische Rechtsstandards ohne große Umwege zu erfüllen.

Bei Shopify ist DSGVO-Konformität technisch möglich, aber nicht „out of the box“. Je nach Plan, Plugins und Konfiguration braucht es individuelle Anpassungen und Kontrolle – vor allem wegen der Serverstandorte außerhalb der EU.

Punkt für Shopware – zumindest, wenn du dich primär im EU-Markt bewegst.

Community & Ökosystem

Shopify hat eine gigantische, internationale Community: zigtausende Tutorials, Partneragenturen, Foren, Freelancer. Für nahezu jedes Problem gibt’s eine Lösung – oder einen passenden Plugin-Anbieter.

Shopware hingegen punktet mit einer starken deutschsprachigen Developer-Community, viel Austausch auf GitHub, Stack Overflow und Slack, plus Events wie dem Shopware Community Day. Auch internationale Partner kommen mehr und mehr dazu – besonders im Enterprise- und Agenturumfeld.

Wer sich gern in Communities einbringt, wird bei beiden Systemen fündig – Shopware fühlt sich aktuell noch etwas „familiärer“ an.

Schnittstellen & Warenwirtschaft

Hier trennt sich oft die Spreu vom Weizen. Denn: Was bringt der schönste Shop, wenn die Warenwirtschaft nicht andockt?

Shopify bietet viele Apps, mit denen man gängige Warenwirtschaftssystem wie JTL, Lexoffice, sevDesk oder Xentral verbinden kann. Diese Verbindungen laufen dann meist über Drittanbieter-Apps oder Middleware. Standardmäßig ist hier aber wenig tief integriert, sodass es nur für einfache Abläufe ausreicht. Komplexere Abläufe erfordern dann zusätzliche Tools oder individuelle Anpassungen.

Shopware setzt auf API-first und ist von Haus aus so aufgebaut, dass es mit verschiedenen Systemen kommunizieren kann – und zwar ganz flexibel und auf dein Unternehmen zugeschnitten. Das macht Anbindungen an ERP, PIM, CRM & Co. (Warenwirtschafts-, Lagerwirtschafts-, Buchhaltungs-, Kundensystemen etc.) sehr flexibel und einfach– gerade für individuell entwickelte Schnittstellen oder Middleware wie Synesty, Plentymarkets oder Pickware (sogar als offizielles Shopware-ERP), die sogar offizielle Shopware-Anbindungen anbieten.

Fazit: Shopware ist deutlich stärker auf komplexe Backend-Prozesse vorbereitet – Shopify ist für einfache Setups ausreichend, bei komplexeren Workflows aber oft auf externe Tools angewiesen.

Internationalisierung

Wer mehrsprachig verkaufen oder internationale Märkte erobern will, sollte genau hinsehen:

  • Shopify unterstützt Mehrsprachigkeit über das eigene Translate-Feature oder Drittanbieter-Apps. Allerdings mit Einschränkungen bei SEO, App-Kompatibilität und Automatisierung.
  • Shopware punktet mit echtem Multichannel- & Multishop-System. Ihr habt von Haus aus die Möglichkeit euren Shop auf Deutsch und Englisch aufzusetzen. Weitere Sprachen lassen sich problemlos hinzufügen. Diese müssen dann zwar manuell gepflegt werden, sind jedoch dann sauber eingebaut, da Shopware vollständig mehrkanal- und mehrsprachig fähig ist. Auch mit eigenen Domains, eigenen Währungen, Steuerregeln uvm.

Fazit: Shopware bietet in Sachen Internationalisierung den professionelleren Werkzeugkasten – Shopify ist für den Einstieg ok, kommt aber schnell an Grenzen.

Endfazit

Am Ende des Tages bekommt ihr mit beiden Shopsystemen ein funktionierendes E-Commerce System. Shopify ist dein Go-to, wenn du schnell loslegen willst, keine Entwicklungsarbeit möchtest und nicht viel individualisiert brauchst. Du bekommst ein durchdachtes Gesamtpaket inklusive Hosting, Updates und Support, musst aber auch Transaktionsgebühren und gewisse Einschränkungen bei der Individualisierung in Kauf nehmen.

Shopware ist ideal für alle, die langfristig denken, einen maßgeschneiderten Shop wünschen und die volle Kontrolle über den Shop haben wollen. Es erfordert technisches Know-How bzw. eigene Entwickler oder einen Shopware Partner – dafür bekommst du maximale Flexibilität und Networking. Wer Shopware selbst hosted oder hosten lässt, kann auf die kostenpflichtigen Cloud-Pakete verzichten, sofern du unter einem gewissen GMV-Wert liegst. Denn je stärker du wächst und je mehr Verkäufe du hast, kann es auch sein, dass du zwangsmäßig auf eine zahlungspflichtige Edition umsteigen musst.

➜ Wo siehst du dich in 2 Jahren? Willst du lieber monatlich zahlen und Abgaben leisten oder einmal in eine solide Technik investieren? Falls du immer noch Fragen hast, melde dich gerne bei uns. Wir geben dir gerne eine unverbindliche kostenlose Erstberatung.

By Published On: 25. Juli 2025Categories: Allgemein

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